Vogtei | Winterstein

Von Wangenheim- Winterstein`sche Vogtei in Winterstein

Vorhaben: Sanierung und Umbau eines ehemaligen Adelsguts zum Mehrfamilienwohnhaus,
Am Wallgraben, Winterstein

Bauherr: von Wangenheim- Winterstein`sche Familienstiftung von 1841

Entwurf: Rüdiger Lehrmann

Leistungen: denkmalgerechte Gebäudesanierungsplanung mit Tragwerksplanung,
Steinrestaurierungsplanung

Ursprungsbau: von 1700 bis 1763

Zeitraum Sanierung: 2001- 2003

Die Vogtei Winterstein, als Bestandteil des mittelalterlichen Oberguts, unterstand seit der Erbauung den Herren von Wangeheim. Erbaut im 18. Jahrhundert bildet die Vogtei auch heute noch mit dem angrenzenden mittelalterlichen Burgbezirk, bestehend aus Burgruine, Burggraben, ehemaligen Gutshaus, Heimatmuseum, Haus des Gastes und Kurpark, das idyllische Zentrum des Ortes am Fuße des großen Inselsberg.

Als eine der markantesten Gebäudenutzungen ist ab 1900 die Wangenheim`sche Oberförsterei bekannt, mit Wohnungen für die Bediensteten im Obergeschoss.

Erricht als zweigeschossiger Holzfachwerkbau über einem hohen, massivem Kellergeschoss aus Bruchstein wird die Vogtei durch eine nordöstlich gelegene Natursteingiebelwand charakterisiert, welche als Mauerrest dem Burggebäude entstammt. Bei der Sanierung im Jahre 2001 bis 2003 stand die Integration von 4 zeitgemäßen Wohnungen unter Wiederherstellung der originalen Raumstruktur im Vordergrund. Die Hofseite und der Westgiebel wurden mit einer unbehandelten Lärchenholzschalung bekleidet. Der Westgiebel erhielt zudem einen schlichten, filigranen Stahlbalkon über zwei Geschosse reichend. Bei Sanierung der südöstlichen, traufseitigen Fassade mit der imposanten, städtebaulich prägenden Naturstein- Freitreppe zum Park wurden die markanten Mannfiguren des Holzfachwerkes detailliert herausgearbeitet.

Eine für heutige Verhältnisse besondere Tatsache war die jahrelange Unterstellung des Oberguts und damit der Vogtei unter dem „Fideikommiss“. Damit sollte der Besitzstand einer Familie oder eines Adelsgeschlechts über Generationen geschlossen erhalten bleiben, also unverkäuflich und unteilbar. Sehr wahrscheinlich entstammt dem Wort „Fidei“, mit Unterstützung des regionalen Dialektes, die heutige Gebäudebezeichnung „Vogtei“, zumal es in Winterstein keinen Vogt gab.

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